FUTURE PERSPECTIVES

»Wir müssen alle gemeinsam dafür sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt«


Lena Stork
26. Oktober 2020|By Nils Langhans

In unserer Interviewreihe FUTURE PERSPECTIVES stellen wir Unternehmer*innen und anderen spannenden Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Bereichen und Branchen 11 Fragen zur Zukunft.

In dieser Ausgabe sprechen wir mit Lena Stork, Chief of Staff und Spokesperson des Berliner FinTech-Unternehmens Elinvar, das Banken und Vermögensverwaltern eine Plattform zur Digitalisierung ihres Geschäftsmodells bietet. Neben Ihrer Tätigkeit für Elinvar ist sie Vorstandsmitglied des Think Tanks D64.

(1) Eine Sache, die in Zukunft unbedingt erfunden werden muss?

Klimaneutrale Mobilität – der Wunsch zu Reisen ist Teil moderner Wohlstandsgesellschaften. Einkommen und Lebensverhältnisse steigen (glücklicherweise) weltweit an. Wir müssen uns auf steigende Mobilitätsansprüche einstellen und überlegen, wie sich diese erfüllen lassen, ohne die Umwelt weiter so zu belasten, wie es bisher der Fall war.

(2) Eine Person, von der du viel über Zukunft gelernt hast?

Maja Göpel: Als Wissenschaftlerin legt Sie den Finger in die Wunde und zeigt wichtige Lösungsansätze für die Zukunft auf.

(3) Ein gesellschaftlicher Missstand, der sich in Zukunft unbedingt verändern muss?

Soziale Ungleichheit – sowohl in den Industrienationen als auch weltweit! Wir können es uns nicht mehr erlauben, unseren Wohlstand auf Kosten anderer auszubauen, sondern müssen Wege finden, allen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das mag naiv klingen, aber auch rein wirtschaftlich haben wir langfristig ein Interesse daran, dass sich mehr Menschen bessere Lebensverhältnisse leisten können und sich Wohlstand nicht auf einen Bruchteil der globalen Gesellschaft beschränkt.

(4) Was wird es in Zukunft nicht mehr geben?

Stillstand. Die Digitalisierung ist eine Epoche des Wandels. Veränderung ist die neue Normalität und die Geschwindigkeit nimmt stetig zu.

(5) Was wird in Zukunft ganz groß werden?

Datengetriebene Selbstoptimierung. Bereits heute gibt es einen zunehmenden Trend, alles zu messen, zu tracken und zu optimieren: Bewegungsdaten, Produktivität, Schlaf. Die einen motiviert es, die anderen sehen darin eine große Gefahr für Diskriminierung und Überwachung. Es ist wichtig, dass wir diese Entwicklungen als Gesellschaft aktiv diskutieren und regulatorisch so ausgestalten, dass wir sie gemeinsam sie als Chance nutzen können und alle davon profitieren, ohne dabei unsere Grundrechte zu beschneiden.

(6) Wie werden wir in Zukunft arbeiten?

Deutlich flexibler als heute, sowohl zeitlich als auch räumlich. Wichtig ist auch hier, dass alle von neuen Möglichkeiten profitieren können, auch jene, die nicht einfach ins „Homeoffice“ wechseln können. Um zu vermeiden, dass unsere Gesellschaft weiter auseinander triftet, ist es notwendig, alle Berufsgruppen aktiv in die Diskussion um die Zukunft der Arbeit einzubeziehen.

(7) Wo bist du in deinem Job mit Zukunft konfrontiert?

Elinvar ist ein Fintech, wir bieten eine WealthTech Platform-as-a-Service und digitalisieren Geschäftsmodelle im Bereich der Vermögensanlage. Unser Versprechen ist modernste Technologie, dementsprechend gehört es zu meinem Job, technologische Entwicklungen zu beobachten und einschätzen zu können, sei es bspw. Cloud-Services oder Machine Learning.

(8) Welche individuellen Fähigkeiten werden in Zukunft entscheidend sein?

Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft – aber das gilt bereits heute. In einer Umgebung, die sich ständig wandelt, sind jene am erfolgreichsten, die eine hohe Lernbereitschaft mitbringen und sich schnell an ein neues Umfeld anpassen können.

(9) Was wird in Zukunft die wertvollste Ressource für Unternehmen sein?

Die Mitarbeitenden, deren kreative Lösungsansätze und Ideen. Sie sind es, die Wert schaffen und bspw. Datensätze in etwas Wertvolles verwandeln, indem sie Möglichkeiten aufzeigen, Daten gewinnbringend einzusetzen.

(10) Was bedeutet Zukunft für dich ganz persönlich?

Unendliche Möglichkeiten – im Guten wie im Schlechten. Mit Blick auf die politischen Ereignisse der letzten Jahre, wird einem sehr bewusst, dass nichts an dem wie wir hier und heute leben, selbstverständlich ist. Wir müssen alle gemeinsam dafür sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt und ich hoffe, dass unsere Generation sich ihrer Verantwortung bewusst ist.

(11) Was würdest du deinem 20-jährigen Ich raten?

Möglichst viel auszuprobieren und sich auf das fokussieren, was Spaß macht. Und bei alledem: Gelassenheit, denn häufig kommt es anders, als man denkt.

 

Wie verschieben sich Wert und Wertschöpfung im digitalen Zeitalter? Was bedeutet der Wandel für mein Unternehmen, meinen Job und mich? Und was ist sonst noch wichtig. Wir behalten für Sie den Überblick: In unserem monatlichen Newsletter kuratieren wir ausgewählte Inhalte, ordnen übergeordnete Veränderungen verständlich ein und teilen unsere Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen. Melden Sie sich jetzt für unser FUTURE BRIEFING an.


Nils Langhans ist Gründer und Geschäftsführer von KAUFMANN / LANGHANS. Er arbeitete zuletzt als selbstständiger Kommunikationsberater für Startups aus den Bereichen AI, Blockchain und FinTech. Zuvor war er unter anderem für die strategischen Kommunikationsberatungen Hering Schuppener und CNC sowie für den ehemaligen Obama-Berater Julius van de Laar tätig. Nils ist Alumnus der Studienstiftung, Mitglied bei Mensa e.V. und wurde 2018 vom PR Report in das 30-unter-30-Ranking gewählt.